STARTSEITE I AKTUELLES I PETER MARGGRAF I BILDHAUER UND ZEICHNER I SAN MARCO HANDPRESSE I VENEDIGPROJEKT I I LIBRI BIANCHI I KONTAKT
Ein
Brief von Peter Gosse
Lieber Peter, wohltuend zu sehen, wie Dich das Entstalten des Steins umtreibt, dessen sozusagen Entsteinung. Mich erinnert Dein Bestreben an das Wort von old Strozzi, der vor einem halben Jahrtausend seinem Zeitgenossen Michelangelo, angesichts dessen Marmor-Skulptur Die Nacht, diesen schönen Vierzeiler zugedenkt:
Hier diese Nacht,
in süßen Schlafes Bann, Wer, überdies, möchte nicht in das Frohlocken der Maler Signorielli (in Orvieto) und Memberger (in Konstanz) einstimmen, da sie Hesekiels Worte im Alten Testament mitfühlend den steinigen (oder schöner: steinichten) Gräbern die Toten abgewinnen: Ich will Atem in euch bringen, will euch Sehnen geben. Diese Sehnen lassen das Sehnen, die Sehnsucht aufklingen; und es regt sich denn und rauscht allumher: ein Rauschen von der furiosen Art des Rauschs. Dies freilich die Antwort Michelangelos an Strozzi:
Schlaf ist mir lieb,
doch über alles preise
Michelangelo wünscht
das Stein-Sein herbei nichts sehen, nichts hören,
nichts fühlen müssen in unerquicklichen Zeiten. (Wer
spricht von Siegen überstehn ist alles, hatte Rilke
übrigens der Nachdichter des Michelangelo-Vierzeilers
gesagt.) Du weißt, wie sehr ich Dir also weiteres Gelingen wünsche, Peter, beim kunstreichen Entpetrifizieren sowie Petrifizieren: Dein Vornamens-Vetter
Mehr Informationen finden Sie hier
►
|