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„Stets wird ein
Seufzer meiner Brust entsteigen“
August von Platen
SONETTE AUS VENEDIG
Fotographien von Peter Marggraf
Von
Friederike Kohn
Venedig! Ein nie verklingendes Echo in den engen
Gassen. Eine sich in Ringen fortsetzende Spiegelung auf dem Wasser der
Lagunenstadt. Ein immer wiederkehrendes Motiv in den Werken und Büchern
Peter Marggrafs. „Sonette aus Venedig“ – Band 12 der bibliophilen Reihe „i
libri bianchi“ der San Marco Handpresse ist eben erschienen.
„Wie lieblich ist’s,
wenn sich der Tag verkühlet, / Hinaus zu sehn, wo Schiff und Gondel
schweben, / Wenn die Lagune, ruhig, spiegeleben, / In sich verfließt,
Venedig sanft umspühlet!“
Den bekannten Sonetten August von Platens stellt
der Künstler Peter Marggraf eigene Fotografien zur Seite, die er mithilfe
einer 100 Jahre alten Plattenkamera im Sommer 2015 in Venedig aufgenommen
hat. Wer Marggraf kennt, weiß, daß ihn seit vielen Jahren eine innige,
schöpfende Liebe mit der Stadt verbindet, in die er jedes Jahr zurückkehrt,
um in einer Künstlerwerkstatt zu arbeiten. Zeichnungen, Gouachen und
Aquarelle entstanden hier – zum Teil bebildern sie die vorangegangenen
Venedig-Bände der „i libribianchi“, deren Grundlage stets Texte bekannter
Autoren aus vergangenen Zeiten sind.
Die Beschäftigung mit Fotografie ist neu für den
Künstler, der vor allem als Bildhauer und Zeichner arbeitet. Doch: „Wer
wollte diesem Wunder widerstehen? Einem Gegenstand, der ‚sich selbst malte‘,
sich selbst ohne Hilfe von Kunst, ohne die mindeste Einwirkung von
Menschenhand auf die Platte bannte, einzig durch Lichtwirkung und immer bis
in feinste Einzelheiten gleichbleiben“, so ein Zitat aus dem Buch
„Objektivität“ (Lorraine Daston/Peter Galison, Frankfurt/M., 2007), mit dem
Peter Marggraf seine Motivation beschreibt.
Der Künstler hat sich eine neue Ausdrucksform
angeeignet. Da, wo von Platen die vielen Gesichter der Serenissima in die
Zeilen seiner Sonette bannt – das Sonett ist eine der strengsten Formen des
gereimten Gedichtes und von Platen (1796-1835) zählt als Meister dieser
Gattung – da verwischen die Fotografien der nicht mehr ganz lichtdichten
Plattenkamera. Das Licht züngelt in Flammen über die Architektur der Stadt,
gleißt und überhaucht die Brücken, Palazzi und Plätze. Venedig wurde schon
so oft fotografiert, daß, wenn man sich vorstellte, daß jedes Foto ein
Stückchen, eine Schicht des Fotografierten abtragen und mitnehmen würde, die
Stadt heute so aussehen müßte wie auf den Fotos von Peter Marggraf. Sie wäre
ein Geist, eine Ahnung von etwas, das einmal sehr wertvoll war, das nun von
der Vergangenheit umhaucht ist.
Wie Marggraf betrachtet auch August von Platen
Venedig mit den Augen und der Inspiration des Künstlers. „Im tiefsten fühl’
ich meine Seele brennen, / Die Großes sieht und Großes will erreichen.“
In seine Sonette flicht er Gedanken über die
Historie der Stadt und die dort erschaffenen Kunstwerke wie auch
Empfindungen von Fremdheit, Liebe und Abschiedsschmerz. Nicht ohne Grund
wurden von Platens Sonette von Autoren wie Rilke, Thomas Mann und Gottfried
Benn sehr geschätzt – sie sind kunstvoll gearbeitet und doch leichtfüßig,
zeugen von Klugheit und beweisen Empfindsamkeit – eine betörende Mischung.
100 Exemplare der „Sonette aus Venedig“ wurden in
der San Marco Handpresse von Peter Marggraf ansprechend in der Schriftart
Helvetica gesetzt, auf Büttenpapier gedruckt und von Hand gebunden.
Mehr Informationen finden Sie hier
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