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Ein Hungerkünstler
In Blei auf einer Linotype aus der fetten Plantin
gesetzt und auf einer Handpresse gedruckt. Gedruckt auf 90g/qm Ingres-Bütten
der Firma Hahnemühle. Die Radierung wurde von unverstählten Platten aus Zink
abgezogen und auf 300g/qm Kupferdruck-Bütten gedruckt. Alle Bücher und
Grafiken sind numeriert und signiert.
IN DEN
LETZTEN JAHRZENTEN IST DAS INTERESSE AN HUNGERKÜNSTLERN sehr zurückgegangen.
Während es sich früher gut lohnte, große derartige Vorführungen in eigener
Regie zu veranstalten, ist dies heute völlig unmöglich. Es waren andere
Zeiten. Damals beschäftigte sich die ganze Stadt mit dem Hungerkünstler; von
Hungertag zu Hungertag stieg die Teilnahme; jeder wollte den Hungerkünstler
zumindest einmal täglich sehn; an den späteren Tagen gab es Abonnenten,
welche tagelang vor dem kleinen Gitterkäfig saßen; auch in der Nacht fanden
Besichtigungen statt, zur Erhöhung der Wirkung bei Fackelschein; an schönen
Tagen wurde der Käfig ins Freie getragen, und nun waren es besonders die
Kinder, denen der Hungerkünstler gezeigt wurde; während er für die
Erwachsenen oft nur ein Spaß war, an dem sie der Mode halber teilnahmen,
sahen die Kinder staunend, mit offenem Mund, der Sicherheit halber einander
bei der Hand haltend, zu, wie er bleich, im schwarzen Trikot, mit mächtig
vortretenden Rippen, sogar einen Sessel verschmähend, auf hingestreutem
Stroh saß.
Franz Kafka
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