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Bert Strebe    
     
     
AM HELLLICHTEN TAG


du hast das sommerblumenkleid getragen
als ich in der dunkelheit verschwand
als die sonne auf das ausgedörrte land herniederbrannte

es war das kleid das du zu meiner beerdigung tragen wirst
wir werden den tag feiern und das feuer
wir werden das licht umtanzen bis in die sanfte nacht

ich trug das hemd das so gut zu dem englischen anzug passt
dem anzug mit dem flackernden futtertuch
du hast ihn mir damals geschenkt

es ist der anzug den ich tragen werde
wenn du in meinen armen stirbst
wenn du loslässt ich habe auch losgelassen

und ich hoffe dass du keine angst haben wirst
wie auch ich keine angst hatte ich wusste
du bist da
  FÜNF UHR FRÜH


um fünf uhr früh hockt der mond auf dem first gegenüber
er neigt sich in unsere fenster sein licht streift umher

es wandert in das herzstück in der mitte unserer körper
wo dein atem und mein atem beieinander liegen

du trägst die hobelspäne meiner haut
in der hohlen hand durch die dunkelheit

ich wärme das rotkehlchen das deine erinnerungen hütet
bis es wieder fliegen kann

nachts sind die wege zwischen uns nicht gar so weit

doch bald dämmert es
der mond hat seine krateraugen schon halb geschlossen

der wind ist längst wach es bleibt kühl für die jahreszeit
den tag über wird es regnen